2012 wurde der Offset aufgegeben und mit der Technologie des hochperformanten Inkjetdrucks war es dann möglich auch hohe Auflagen zu drucken. Damit war der Weg bereitet vom reinen Druckdienstleister zu einem Fulfillment-Service mit dem das Unternehmen durch die direkte Anbindung an das Kundensystem auch komplette Logistikkonzepte anbieten kann.
Der Horizon StitchLiner Mark III bereitete den Weg
Ein wichtiges Standbein für Esser ist Bediener-Literatur, zum Beispiel für Hausgeräte- oder Automobilhersteller. An seinen Standorten hat das Unternehmen eine breite Palette an Druck- und Weiterverarbeitungsmaschinen parat, um auf die Wünsche der Kunden hochflexibel reagieren zu können. Durch Änderungen in der Auftragsstruktur eines Großkunden fallen bei Esser nun deutlich mehr Rückstichheftungen an, während Klebebindungen weniger wurden. Deshalb mussten Aufträge an den „Rückstich-Standort“ Bretten verlegt und dort in zusätzliche Heftkapazität investiert werden.
Für die Druckweiterverarbeitung gibt es eine langjährige, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Horizon. Nachdem für die Verarbeitung von digital gedruckten Bogen bereits ein Sammelhefter Horizon StitchLiner Mark III installiert worden war, kam nun die nötige Kapazitätserweiterung im Winter 2021/2022 in Form eines Horizon iCE StitchLiner Mark V ins Haus, der digital gedruckte Broschüren ab Rolle verarbeiten kann. Dazu ist er mit einem Hunkeler Unwinder UW8 und Cutter CS8 ausgestattet.
Durch die sehr guten Erfahrungen mit dem Horizon StitchLiner Mark III hatte Horizon bei diesem Investitionsschritt bei Esser in Bretten gute Karten. Das Besondere am StitchLiner Mark V ist, dass nach dem Abrollen und Querschneiden jeder Bogen einzeln gerillt wird, was große Präzision beim nachfolgenden Falzprozess gewährleistet. Der Umschlaganleger CF-50D erlaubt die Zuführung von Umschlägen oder das Einschießen von Bogen an jeder beliebigen Position der Broschüre.
Esser verarbeitet eine große Bandbreite an Broschüren auf dem StitchLiner Mark V – von 8 bis 120 Seiten Umfang. Je größer der Umfang, umso eher kann die Maximalgeschwindigkeit gefahren werden, die bei Esser 150 Meter pro Minute beträgt. Für viele Esser-Kunden ist die Qualitätskontrolle wichtig, die Horizon an fünf Positionen des Verarbeitungsprozesses durch Scannen der Barcodes sicherstellt. Das Trackingsystem überwacht zum Beispiel die Auftragsnummer zur Trennung der Broschüren, die Seitenreihenfolge und die Gesamtseitenzahl.
Beim Umfangswechsel wird automatisch umgestellt
Thomas Juros, seit 2016 als Betriebsleiter mit Prokura für die Produktion in Bretten und Ergolding zuständig, lobt die Horizon-Technologie: „Auf den Rollen, die aus dem Inkjetdruck kommen, sind unterschiedliche Formate und Umfänge. Der Mark V liest den Barcode aus und stellt alles automatisch ein. Da muss nicht mehr manuell eingegriffen werden.“ Für Esser waren die beiden Horizon-Sammelhefter deshalb jeweils ein „echter Produktivitätssprung“, wie Juros versichert. Der iCE StitchLiner Mark V erledigt heute das, was zuvor auf zwei Produktionsstrecken lief. Trotz tagesaktueller Just-in-time-Produktion hier kein Backup mehr zu haben, beunruhigt das Esser-Team nicht im Geringsten. Gürol Cuhadar, Abteilungsleiter Buchbinderei bei Esser printSolutions in Bretten, lobt den Service des Maschinenlieferanten: „Es ist selten, dass wir ein Problem haben. Und wenn ja, wird es durch Horizon sehr schnell behoben.“
Text und Fotos: Grafische Palette | Nr. 1/2024
